Die Nixie Röhre – Ein Blick in die Elektronikgeschichte

Die „Nixie Röhre“, auch bekannt als Nixie-Anzeigenröhre, entführt uns in längst vergangene Zeiten der Elektronik. Mit ihrem charakteristischen orange-roten Leuchten und dem nostalgischen Glasgehäuse übt sie eine zeitlose Faszination aus, der sich nur wenige entziehen können. Ursprünglich aufgrund ihrer Kosten ausschließlich in professionellen Geräten eingesetzt, dienten diese Anzeigen einst als technologische Meisterwerke.

Heute erfreuen sich die Nixie Röhren einer ganz besonderen Renaissance. Obwohl sie im Laufe der Jahre noch kostbarer geworden sind, haben sie einen festen Platz im Herzen von Enthusiasten gefunden. Insbesondere in der Welt der Nixie Uhren finden die Nixie Röhren ihre Anwendung. Sie verleihen den Zeitmessern nicht nur eine einzigartige Ästhetik, sondern auch einen Hauch von Vintage-Charme, der die Blicke auf sich zieht.

Die „Nixie Röhre“ ist ein Symbol für die Verschmelzung von Geschichte und Technik, das auch heute noch strahlt.

Nixie Röhre

Aufbau

Die Nixie Röhren beeindrucken nicht nur durch ihre äußere Erscheinung, sondern auch durch ihre einzigartige technische Umsetzung. Die darzustellenden Zeichen, die normalerweise von 0 bis 9 reichen und sogar Dezimalpunkte oder -kommas umfassen können, sowie andere spezifische Zeichen je nach Anwendung, werden aus feinem Blech ausgestanzt oder aus Draht gebogen. Diese Zeichen werden hintereinander angeordnet und elektrisch voneinander isoliert. Sie fungieren als Kathoden innerhalb der Röhre.

Die Röhre selbst ist mit einem Edelgas gefüllt, häufig Neon für die charakteristische orangerote Leuchtfarbe. Umgeben von diesem Edelgas befindet sich ein feines Metallgitter, das als Anode fungiert. Ganz hinten in der Röhre ist ein schwarzer Hintergrund platziert. Beim Anlegen einer Spannung, die je nach Nixie Röhren-Typ zwischen etwa 80 bis 250 Volt Gleichstrom variiert, zwischen der Anode und einer der Kathoden beginnt das Gas um das entsprechende Zeichen herum zu glimmen.

Durch die Verwendung verschiedener Edelgasmischungen ist es möglich, unterschiedliche Farben zu erzielen und somit eine vielfältige visuelle Darstellung zu schaffen. Die Höhe der dargestellten Ziffern kann variieren, reicht aber oft von 8 bis über 120 Millimeter. Aufgrund der räumlichen Trennung der Kathoden innerhalb der Röhre ist die Anzahl der möglichen Zeichen, die in einer einzelnen Nixie Röhre angezeigt werden können, auf etwa zwölf beschränkt.

Um den Kontrast und die Ablesbarkeit der Nixie Röhren bei externer Beleuchtung zu optimieren, sind viele Röhren mit einer transparenten roten Lackschicht überzogen oder arbeiten hinter einem speziellen Farbfilter. Dies ermöglicht eine klare und deutliche Anzeige der charakteristischen Zeichen, die in einem warmen, nostalgischen Glanz erstrahlen.

Aufbau Nixie Röhre

Geschichte


Die Wurzeln der Nixie-Röhre reichen bis in die 1910er bzw. 1920er-Jahre zurück. Eines der ersten Patente für dieses faszinierende Anzeigegerät wurde im Jahr 1934 von dem Erfinder Hans P. Boswau angemeldet. Boswau war zu dieser Zeit der leitende Ingenieur bei der Lorain County Radio Corporation und der Lorain Telephone Company. Trotz dieser frühen Entwicklungen fand die Nixie-Röhre erst mit dem Aufkommen der digitalen Signalverarbeitung in den 1950er-Jahren breitere Anwendung.

Der Begriff „Nixie“ wurde 1954 von der Burroughs Corporation in den USA als Warenzeichen eingetragen. Er steht für „Numeric Indicator eXperimental No. 1“ und bezeichnet den ersten Entwurf einer solchen Röhre. Diese Bezeichnung leitete eine Ära ein, in der die Nixie-Röhre ihre Bekanntheit und Verbreitung zunehmend steigerte.

Verschiedene Hersteller von Elektronenröhren wie Valvo, Telefunken und auch das ostdeutsche Werk für Fernsehelektronik (WF) begannen daraufhin mit der Produktion von Nixie-Röhren. In Großbritannien verwendete der Hersteller Ericsson LTD. aus rechtlichen Gründen den Markennamen „Digitron“. Im deutschen Sprachraum wurden diese Anzeigen als „Ziffernanzeigeröhren“ bezeichnet.

Ein interessanter Ausflug in die Entwicklungsgeschichte der Nixie-Röhren sind auch die sogenannten „Pandicon“-Röhren, die unter dem eingetragenen Warenzeichen von Philips bekannt waren. Diese Röhren wiesen mehrere nebeneinander angeordnete Ziffernsätze auf, oft mit 8 bis 14 Stellen, und waren für eine kurze Zeit erhältlich.

Die Nixie-Röhre hat also eine lange und facettenreiche Geschichte hinter sich, die von technologischen Fortschritten und kreativen Anwendungen geprägt ist.


Die Nixie-Röhren erlebten in den 1960er- und 1970er-Jahren als Ziffernanzeigen in Messgeräten und elektronischen Rechenmaschinen ihre Hochzeit. Neue Anzeigetechnologien wie Vakuumfluoreszenz, Leuchtdioden (Siebensegmentanzeigen) und Flüssigkristallanzeigen verdrängten sie jedoch später. Dennoch haben Nixie-Röhren aufgrund ihres nostalgischen Charmes eine Renaissance erfahren. Bastler nutzen sie heutzutage, um Projekte wie digitale Uhren mit einem Hauch vergangener Technologie zu gestalten. Diese gesteigerte Nachfrage hat dazu geführt, dass Nixie-Röhren wieder hergestellt werden, wodurch die Verbindung zur historischen Elektronik bewahrt bleibt.